Der Tag der Wahrheit

Die Monika Lewinsky des Ex-Alkoholikers Bush heißt Angela Merkel.

Gestern war bekanntlich der Tag der Wahrheit, wie der Führer in seinem schlichten texanischen Newspeak, sein völkerrechtswidriges Ultimatum nennt. Doch die Wahrheit erschöpft sich nicht nur in der Erkenntnis, dass wir offiziell immer noch die Verbündeten eines Verbrecherregimes sind. Denn nimmt man die Wahrheiten des gestrigen Tages genauer unter die Lupe, so kommen einige weitere interessante Details ans Licht. So wissen wir seit heute, dass auch George W. Bush seine Monika Lewinsky hat. Bisher konnte er diese Liaison vor Donald Rumsfeld geheim halten, der toben würde, wenn er erführe, dass sein Präsident hinter seinem Rücken mit einer Deutschen rummacht. Denn die Monika Lewinsky von George W. Bush heißt Angela Merkel, eine trübsinnige Deutsche wie sie im Buche steht, die gerade ihr außenpolitisches Praktikum im Weißen Haus erfolgreich absolviert hat. Nun ist Angela Merkel zwar bei weitem nicht so attraktiv wie Monika Lewinsky, aber dafür sieht ihr Präsident ja auch aus wie ein Schimpanse, den Tierschützer so gerade eben noch aus einem Forschungslabor befreien konnten. Die ehemalige Kohl-Praktikantin behauptet zwar, hinter Bush zu stehen, in Wirklichkeit aber kniet sie vor ihm wie weiland Monika vor Bill kniete. Da Merkel aber keine blauen Kleider, sondern trübsinnig graue Kostüme trägt, kann sie bei dieser Tätigkeit höchstens ihre Partei beflecken, die neben Korruption und Spendenbetrug nun auch noch die Sodomie ihrer Vorknienden schultern muss. Dies dürfte den Damen und Herren, die so hartnäckig darauf bestehen, die Worthülse ›christlich‹ in ihrem Namen zu führen, aber kaum etwas ausmachen, da sie davon ausgehen, dass ihnen ihre servile Kriegslust ebenso wenig schaden wird, wie der SPD ihre Friedensliebe nützt. Doch verlassen wir diese schillernden Wahrheiten, die wohl niemanden sonderlich überraschen dürften und wenden wir uns den überraschenderen Wahrheiten zu.

Tony Blair, der wie ein Schimpanse aussieht, den man erst gar nicht in ein Forschungslabor hineingelassen hat, wünscht sich nichts so sehr als eine Zigarre. Er sehnt sich nach diesem Requisit der Männlichkeit nicht, um ein paar stille Stunden mit Bushs Praktikantin zu verbringen, sondern um auszuschauen wie Winston Churchill. Zwar muss Tony Blair momentan noch auf die Zigarre verzichten, dafür hat er aber seinem großen Vorbild Winston Churchill den Begriff des Kollateralschadens voraus. Dieses Wort hätte Churchill sehr gut gebrauchen können, um seine Bombenangriffe auf deutsche Zivilisten elegant als Seiteneffekte zu umschreiben, die nun einmal auftreten, wenn man das deutsche Volk von seinem Tyrannen befreien will. Nun wird Blair bald wie Churchill die Gelegenheit haben, viele unschuldige Zivilisten zu töten, trotzdem fehlt ihm das Entscheidende, um Churchill das Wasser reichen zu können. Churchill kämpfte nicht mit sondern gegen einen Mann, der das Völkerrecht brach. Blair aber wählt statt des Völkerrechts die Zigarre, auch wenn er gar nicht raucht. Vielleicht lässt sich Cherie ja darauf ein, Praktikantin zu spielen und da kann er das Völkerrecht nun überhaupt nicht brauchen; eine dicke Zigarre aber sehr wohl.

Was der kleine spanische Franco mit dem Stalinbart, der aussieht wie ein Politiker, der sich als Schimpanse verkleidet hat, damit er sich im Notfall auf Unzurechnungsfähigkeit herausreden kann, zur Koalition der Willigen beitragen will, wissen wir leider nicht. Bestimmt aber hat er Bush versprochen, den Deutschen das Feiern am Ballermann zu verbieten. Olé!

Die übrige Horde williger Schimpansen besteht zum größten Teil aus Ländern, die seit Jahrhunderten als Wiege der Freiheit und der Demokratie gelten. Da kommt eine Liste zusammen, die sich liest wie ein Who is Who des balkanisierten Europas mit Polen an der Spitze, gefolgt von Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Bulgarien und Albanien. Sogar die Türkei liebäugelt noch mit der Aussicht, unter völligem Ausschluss der Weltöffentlichkeit in den Nordirak einmarschieren zu können. Nur das völkische Dänemark fällt ein wenig aus dem Rahmen des Bildes, den wir uns von Bananenrepubliken machen. Die Wahrheit über Europa ist also schnell erzählt: zu den Kriterien, die die Beitrittskandidaten erfüllen müssen, gehört die Achtung des Völkerrechts ganz offensichtlich nicht, denn sonst müssten die Polen und die übrigen Busheuropäer eine lange Ehrenrunde drehen und die Briten, die mehr nach Neu England passen als ins alte Europa, müssten für einige Runden aussetzen.

Eine weitere Wahrheit wird uns heute aufgetischt. Das US-Militär hat ihrem bevorstehenden Blitzkrieg einen Namen gegeben: ›Iraqi Freedom‹. Damit haben die Amerikaner endlich klargestellt, dass die irakische und die amerikanische Freiheit zwei ganz verschiedene Paar Schuhe sind. Die irakische Freiheit besteht nämlich darin, von den Sorgen des Lebens durch Luftangriffe befreit zu werden, die sogar den Angehörigen der Befreiten die Sorge um die Beerdigung abnimmt, da von den Befreiten kein Gramm Erdenschwere mehr übrigbleibt.

Die bitterste Wahrheit ist jedoch die Erkenntnis, dass wahrscheinlich niemand die amerikanischen Kriegsverbrecher in Den Haag zur Verantwortung ziehen wird. Doch man soll die Hoffnung nie aufgeben, vielleicht kommt auch für die Amerikaner noch die Stunde der Wahrheit: in einem amerikanischen Stalingrad. – Solingen den 19. März 2003