Die vier Säulen der Piratenbildung (Teil 1) Kindergarten und Grundschule

Bei der Arbeit am Wahlkampf-Flyer über die Bildungspolitik der Piratenpartei NRW wurde mir bewusst, dass die Bildungspolitik der Piraten auf vier Säulen ruht: der vorschulischen und grundschulischen Bildung, der Schulbildung in Sekundarstufe I und II, der Hochschulbildung sowie der Erwachsenenbildung. Das ist nun keine große Überraschung, da dies mehr oder weniger die übliche Einteilung des Bildungssystems widerspiegelt. Die Piratenpartei NRW hat aber für jeden dieser Bereiche Vorschläge, die aufeinander aufbauen und sich ergänzen.

Kindergarten und Grundschule: Herkunftsbedingte Unterschiede beseitigen

Wer das allgemeine Bildungsniveau drastisch erhöhen möchte, muss früh ansetzen und herkunftsbedingte Unterschiede zwischen den Kindern möglichst bis zum Zeitpunkt der Einschulung ausräumen. Unter herkunftsbedingten Unterschieden sind soziale und kulturelle Unterschiede zu verstehen. Kinder mit Migrationshintergrund, Kinder aus so genannten bildungsfernen Schichten, aber auch Kinder mit anderen Entwicklungsstörungen benötigen im Kindergarten und in der Grundschule eine besondere Förderung, damit sie ihre herkunftsbedingten Nachteile überwinden können.

»Die NRW-Piraten fordern deshalb das Angebot einer kostenlosen Ganztagsbetreuung in ortsnahen Kindertagesstätten mit flexiblen Öffnungszeiten für Kinder ab dem ersten Lebensjahr flächendeckend in ganz Nordrhein-Westfalen. Das Recht darauf ist gesetzlich festzuschreiben. Die Jugendämter sind verpflichtet, alle Eltern, deren Kinder im vierten Lebensjahr nicht in einer Kindertagesstätte angemeldet sind, nachhaltig über die Vorteile des KITA-Besuchs durch verständliche Informationen aufzuklären.«1

Den Ausbau der Ganztagsbetreuung haben sich auch andere Parteien auf die Fahne geschrieben, denn es hat sich herumgesprochen, dass die frühkindliche Bildung entscheidenden Einfluss auf den weiteren Lebensweg hat. Um die Quote zum Beispiel von Kindern aus Migrantenfamilien, die eine Kindertagesstätte besuchen, zu erhöhen, will die Piratenpartei NRW die Jugendämter verpflichten, die Eltern dieser Kinder nachhaltig und verständlich – also wenn nötig in ihrer Muttersprache – über die Vorteile eines KITA-Besuchs aufzuklären. Um finanzielle Barrieren abzubauen, soll der Besuch von Kindertagesstätten sowie die Verpflegung in Kindertagesstätten kostenlos sein. Sinn und Zweck des KITA-Besuchs ist es, die Kinder frühzeitig zu fördern.

»Alle Kinder werden im Alter von vier Jahren durch entsprechend geschultes Personal in ihrer sprachlichen und motorischen Entwicklung bewertet, um Defizite aufzudecken. Förderbedürftige Kinder erhalten in der Kindertagesstätte eine intensive sprachlich-motorische Förderung, deren Ziel es ist, die Defizite bis zum sechsten Lebensjahr auszugleichen.«2

Die fachliche Qualifikation der Erzieherinnen und Erzieher soll laut Wahlprogramm verbessert werden, indem die Ausbildung zukünftig in einem pädagogischen Hochschulstudium absolviert wird.

Der Fördergedanke wird in der Grundschule weiter fortgesetzt:

»Für jeden Schüler ist eine Ganztagsbetreuung mit Mittagessen und individuellen Lerngruppen oder einer Hausaufgabenhilfe am Nachmittag vorzusehen. (…) Die vierjährige Primarstufe soll in Zukunft wesentlich mehr Kinder auf einen schulischen Bildungsweg vorbereiten, der mit dem Abitur abgeschlossen wird. Sie hat daher die Aufgabe, wesentlich mehr Kinder mit den dafür notwendigen Grundkompetenzen auszustatten. Dies kann nur durch eine individuelle Förderung der Schüler geschehen, deren Ziel es ist, insbesondere die herkunftsbedingten Leistungsunterschiede auszugleichen. Um diese individuelle Förderung zu gewährleisten, darf die Klassengröße 15 Schüler nicht überschreiten.«3

Welche Verbesserungen in der zweiten Säule, der Schulbildung in Sekundarstufe I und II, vorgesehen sind, erkläre ich in einem der folgenden Blogeinträge

[Die vier Säulen der Piratenbildung (Teil 2): Weiterführende Schulen] (https://www.sudelbuch.de/2010/02/23/die-vier-s%C3%A4ulen-der-piratenbildung-teil-2-weiterf%C3%BChrende-schulen/)

Literatur

Bildungspolitik. In: Piratenpartei NRW. 2010. Internet: http://www.piratenpartei-nrw.de/politik/bildungspolitik/. Zuletzt geprüft am: 13.9.2014.

Fußnoten


  1. Bildungspolitik. In: Piratenpartei NRW. 2010. Internet: http://www.piratenpartei-nrw.de/politik/bildungspolitik/. Zuletzt geprüft am: 13.9.2014. ↩︎

  2. Ebd. ↩︎

  3. Ebd. ↩︎