Joseph Beuys. Kommentierte Bibliografie

Wer das Sudelbuch aufmerksam liest, hat bemerkt, dass ich mich seit einiger Zeit intensiv mit Joseph Beuys und dem Begriff der Sozialen Plastik beschäftige. Nach einigen Vorarbeiten, wie ›Beuys und die Piratenpartei‹ und dem für die Entwicklung des Sudelbuchs programmatischen Textes ›…dass dann alles anders werden müsste‹, entstand mit ›Soziale Plastik – Gesellschaftsutopie als Kunst‹ ein erster Essay über den Erweiterten Kunstbegriff von Beuys. Es folgten die beiden Essays Soziale Plastik – Politik als Kunst und Soziale Plastik – die Kunst der Allmende.

Mittlerweile arbeite ich an einem Buch über die Soziale Plastik, in dem ich die Essays verarbeite. Sie können daher nur noch als Vorstudien gelten.

Update

Das Buch ist mittlerweile erschienen:

Auf Zotero.org habe ich eine öffentliche Bibliografie-Gruppe mit dem Namen ›Beuys‹ angelegt. Dort erstelle ich eine kommentierte Bibliografie zu Beuys. Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie spiegelt lediglich mein Interesse an dem großen deutschen Künstler wider und ist aufgrund meiner Lektüre entstanden. Allerdings ist es eine öffentliche Gruppe, sodass jeder Interessierte die Literaturliste ergänzen kann.

Hier ein Auszug aus der Zotero-Bibliografie:

  • Adriani, Götz/Konnertz, Winfried/Thomas, Karin (1988): Joseph Beuys. Leben und Werk. Köln: DuMont Reiseverlag, Ostfildern.

    Diese Biografie nimmt es mit dem Untertitel ›Leben und Werk‹ sehr genau. Das Leben von Beuys wird anhand seines eigenen ›Werklaufes‹ in kreativer Weise nacherzählt. Dabei geben die Autoren zwar einen guten Einblick in das Werk, bleiben aber, was das Leben angeht, häufig den Mythen verhaftet, die Beuys teilweise selbst in Umlauf brachte.

  • Beuys, Joseph/Groener, Fernando/Kandler, Rose-Maria (Hg.) (1987): 7000 Eichen, Joseph Beuys. Köln: W. König.

    Dieses Buch zeichnet die Verwirklichung des letzten documenta-Beitrags von Joseph Beuys nach. Es enthält Beiträge von Beteiligten und Zeitzeugen und veröffentlicht zahlreiche Dokumente, wie zum Beispiel Sitzungsprotokolle des Kasseler Stadtrats oder Presseartikel, die damals entstanden sind. Die Beiträge sind von sehr unterschiedlicher Qualität. Der längste und theoretischste Aufsatz ist von Johannes Stüttgen, dem engsten Mitarbeiter von Beuys (man könnte ihn auch als Beuys-Adlatus bezeichnen). Seine Sätze und Gedanken verwirren sich manchmal, aber er gibt interessante Denkanstöße. Es ist ein faszinierendes Buch, das den oft so theoretischen Begriff der Sozialen Plastik mit prallem Leben füllt.

  • Beuys, Joseph/Stiftung 7000 Eichen (2012): 30 Jahre: Joseph Beuys, 7000 Eichen. Köln: W. König.

    Dies ist die Fortsetzung des 7000-Eichen-Buches von 1987. Es ist im Jahr 2012, also 30 Jahre nach dem Pflanzen des ersten Baumes erschienen und zieht aus der zeitlichen Distanz ein Resümee der Kunstaktion. Auch hier kommen viele Beteiligte zu Wort. Es enthält viele Bilder, die zeigen, wie das Kunstwerk von Beuys die Stadt Kassel verändert hat.

  • Ermen, Reinhard (2007): Joseph Beuys. Orig.-Ausg. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl. (= rororo ; 50623. , Teil).

    Die Biografie von Reinhard Ermen ist ein guter Einstieg in das Leben und Werk von Beuys. Vieles bleibt jedoch oberflächlich. Harlan, Volker/Rappmann, Rainer/Schata, Peter (1984): Soziale Plastik: Materialien zu Joseph Beuys. 3. Aufl. Achberg: Achberger Verlag. Für mich war dieses Buch eine wichtige Quelle zum dem gesamten Komplex »Soziale Plastik«. Es enthält Interviewäußerungen von Beuys und wichtige programmatische Texte.

  • Riegel, Hans-Peter (2013): Beuys: Die Biographie. Auflage: 1. Berlin: Aufbau Verlag.

    Das 2013 erschienene Werk von Hans-Peter Riegel kann man mit Fug und Recht als die erste kritische Beuys-Biografie bezeichnen. Sie räumt frisch und frech mit all den Mythen auf, die das Leben und Werk von Beuys umrankten. Obwohl sie schonungslos die menschlichen und charakterlichen Schwächen des Künstlers aufdeckt, zollt sie dem Werk von Beuys dennoch großen Respekt. Riegel, der Werbespezialist, lässt sich von den Beuys’schen Selbstinszenierungen nicht einlullen. Er recherchiert sorgfältiger als die anderen Biografien. Er zeigt anhand des Beuys’schen Werkes sowie seiner Äußerungen und seiner politischen Aktionen mit welcher Besessenheit Beuys sein ganzes Leben lang versuchte, die Gedanken von Rudolf Steiner zu propagieren. Seine gut begründete These lautet, dass das Werk von Beuys nur im Kontext des esoterischen Gedankengebäudes Steiners verständlich wird.

  • Sacks, Shelley ; Kurt, Hildegard: Die rote Blume. ästhetische Praxis in Zeiten des Wandels. ThinkOya, 2013.

    Die Autorinnen beschreiben gruppendynamische, kommunikative und meditative Prozesse, die zu neuen Erkenntnissen führen und andersartige Lösungsansätze möglich machen. Sie bezeichnen ihre Techniken als “ästhetische Praxis”. Ihr Ziel ist es, Menschen zu Agenten des Wandels zu machen. Das Buch ist vor allem vor dem Hintergrund der ökologischen Krise auf diesem Planeten geschrieben. Der behauptete Zusammenhang zur Sozialen Plastik wird dabei meist nicht deutlich.

  • Stachelhaus, Heiner (2006): Joseph Beuys. Ungekürzte. Berlin: List. (= List-Taschenbuch, Teil 60607).

    Die erste Auflage der Biografie von Heiner Stachelhaus ist 1987 erschienen. Trotz der Überarbeitungen in den nachfolgenden Jahren bleibt sie häufig den Mythen verpflichtet, die Beuys teilweise selbst in Umlauf brachte.

Diese Liste ist naturgemäß unvollständig. Wer eine vollständigere Bibliografie sucht, sei auf die Blbliothek des Stadtmuseums Düsseldorf oder den Online-Katalog von Schloss Moyland verwiesen.