Ein zorniger alter Mann
Die Rede des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers Harold Pinter ist wirklich lesenswert. Ich frage mich nur, ob das Komitee ihm den Nobelpreis nun wegen seiner früheren Werke oder wegen dieser Rede verliehen hat.
Vielleicht hoffte das Komitee ja nach den teuflisch artifiziell im Banalen versteckten Ungeheuerlichkeiten dieser Österreicherin endlich einmal wieder Klartext zu hören. Dazu musste es natürlich jemanden auswählen, der seinen Zenit längst überschritten hat und außer dem Tod nicht mehr viel erwartet. Leider hat sich das Komitee mit Pinter genauso verkalkuliert wie mit der Österreicherin, da sie von niemanden verstanden und er von niemandem ernst genommen wird. Die Literatur ist kein Sprengstoffgürtel mehr, mit dem man den regierenden Verbrechern Angst machen könnte. Solange die Fernsehsender Eigentum der Verbrecher sind, kann das Komitee Preise verleihen, solange bis es schwarz wird.