Der Stummfilm »La Passion de Jeanne d´Arc« mit Orgelmusik in der Abtei Brauweiler

Am 13. August 2015 wurde der berühmte Stummfilm von Carl Theodor Dreyer in der Kirche der Abtei Brauweiler aufgeführt. Das Meisterwerk wurde von Wilfried Kaets auf der Orgel und von Klaus Paulsen mit gregorianisch anmutenden Gesängen begleitet. Ein einzigartiges Erlebnis.

Über den Stummfilm »La Passion de Jeanne d’Arc« des dänischen Regisseurs Carl Theodor Dreyer von 1928 wurde schon viel geschrieben. Es ist ein formales Meisterwerk, das eine ungeheure emotionale und intellektuelle Wirkung entfesselt. Der Film ist von überraschender Modernität, als wäre er gestern gedreht worden. Oder übermorgen. Oder eben 1928, denn heute werden solche filmischen Meisterwerke nicht mehr erschaffen. Der Film teilt das Schicksal seiner Heldin. Die einzige unzensierte Fassung verbrannte bereits im Erscheinungsjahr in den Ufa-Studios in Berlin. In England war der Film verboten. In Frankreich wurden 15 Minuten herausgeschnitten. Später hat Dreyer aus Resten eine zweite Fassung gemacht, die der Originalfassung nahe kommen soll. Wir sahen den Film als 16mm Kopie.

Der Film zeigt den Prozess der Jeanne d’Arc und spielt in romanisch anmutenden, nackten Räumen, die sich in der Abtei Brauweiler jenseits der Leinwand fortzupflanzen scheinen. Die Orgelmusik verschmilzt mit dem Film, sie erfüllt den ganzen Kirchenraum und lässt die Leinwand zur Welt werden. Ein Film der Diagonalen, der Gesichterstudien und der Verklärung. Stumme Dialoge, die um so eindringlicher sprechen. Die Bildkomposition ist einzigartig und meisterhaft. Die Montage besitzt einen Rhythmus von unglaublicher Suggestivkraft. Und dann das Fanal des brennenden Körpers am Ende des Films. –

Dem Freundeskreis der Abtei Brauweiler, der den Abend organisierte, gebührt großer Dank für dieses Ereignis. Es war ein einzigartiges künstlerisches Erlebnis, das sich wohl nicht wiederholen wird.

Wilfried Kaets begleitet regelmäßig Stummfilme auf der Orgel. Künftige Termine und weitere Informationen über die Vorstellung vom 13. August findet man hier.

Zum Film auf Youtube