Die SPD-Garantiekarte (Fortsetzung)

Vielleicht erinnert sich der Leser noch an meine Probleme mit der SPD-Garantiekarte. Ich habe jetzt von berufener Stelle eine Antwort auf meine zahlreichen Fragen erhalten, die ich natürlich nicht verschweigen kann.

From: Birkenstock, Helmi <Helmi.Birkenstock@spd.de>
To: Jan Ulrich Hasecke <juh@pironet.de>
Subject: AW: Ihre Garantiekarte
Date: Tue, 14 Jul 1998 10:41:12 +0200

Sehr geehrter Herr Hasecke,

Gerhard Schroeder dankt Ihnen fuer Ihre mail. Er bittet Sie um
Verstaendnis dafuer, dass er, bei der Fuelle der eingehenden mails,
nicht persoenlich antworten kann. Ich wurde gebeten, Ihnen zu antworten.

Die Sache ist ganz einfach: Der Vergleich mit der Waschmaschine hinkt
derart, dass er sich verbietet. Die von Ihnen aufgelisteten moeglichen
Spitzfindigkeiten sind unserem Denken aeusserst fern. Ich moechte darum
auch nicht weiter darauf eingehen. Die Garantiekarte ist ein solche –
und mehr gibt es dazu nicht anzumerken. Bitte entschuldigen Sie die
Kuerze dieser mail – mir fehlen einfach die Worte. Ich kann ja
verstehen, dass in den letzten Jahren das Misstrauen in die Politik
gewachsen ist – allerdings nicht aufgrund von nicht gehaltenen
Versprechen der SPD.

Freundliche Gruesse

Helmi Birkenstock

SPD-Parteivorstand Abt. I

Tja, da fehlen Helmi Birkenstock die Worte. Und ich bin so klug als wie zuvor. Was würde mir nun die Verbraucherzentrale raten? Kann man eine Partei wählen, die sich den Vergleich mit einer Waschmaschine verbietet? Hätte ich in meiner E-Mail ein technologisch innovativeres Produkt als Vergleich wählen sollen? Aber ich wollte Herrn Schröder nicht durch einen Vergleich, z. B. mit einem Produkt wie Windows 98, beleidigen, für das nun niemand eine Garantie übernehmen will.

Wie dem auch sei. Ich will nicht ausschließen, dass ich da grundsätzlich etwas missverstanden habe. Immerhin gehe ich ja am 27. September keinen Kaufvertrag mit der Partei ein. Dass kann man, entsprechendes Kapital vorausgesetzt, ja vorher erledigen. Vielleicht sollte ich Helmi Birkenstock einmal fragen, wie die Garantiebestimmungen aufzufassen sind, wenn ich die SPD kaufe. Allerdings konnte ich nirgendwo auf der SPD-Homepage einen Kaufpreis entdecken. Und das verstößt ganz eindeutig gegen die Preisauszeichnungsverordnung.

Fazit: Waschmaschinenhersteller sind kundenorientierter als Parteien. Wer aber mit Windows schon einige Abstürze überlebt hat, ist auch so nervenstark, die SPD zu wählen.

Und wer Erfahrungen mit dem Kauf von Parteien hat, soll sie mir doch bitte mitteilen. – Solingen 23. Juli 1998